Doktor Sandmann unterstützt Health for Future

Die globale Klimaerwärmung ist die bedeutsamste Katastrophe unserer Zeit. Sie führt zu extremen Wetterveränderungen, von deren Folgen die gesamte Menschheit betroffen ist. Die stärkste Last trifft dabei die Ärmsten der Armen, die durch Dürren, Stürme, Überschwemmungen und Bürgerkriege ihren Lebensgrundlage verlieren und als Migranten um den Globus ziehen. Die Folgen unseres Lebensstils habe ich am Beispiel von Flugreisen und Konsumgütern auf meinem Blog diskutiert.

Was vielen jedoch nicht bewusst ist, der Klimawandel ist längst auch in Deutschland angekommen. Dies merkt man nicht nur an immer heißeren Sommertagen. Auch in der Medizin spielt diese beängstigende Entwicklung eine große Rolle. So sind bei uns besonders ältere Menschen und Kinder stark von den neuen Umweltbelastungen betroffen.

Leider hat die Politik noch immer nicht verstanden, dass hier ein drastisches Einlenken nötig ist, um schwerwiegende Folgen für uns alle zu minimieren.

Doktor Sandmann unterstützt daher die Bewegung Health for Future und solidarisiert sich mit den Zielen der Klimabewegung:

  • die „Behandlung“ der Klimakrise und ihrer Folgen für die Gesundheit eine zentrale Aufgabe des Gesundheitssektors wird,
  • die Ziele des Pariser Abkommens und der 1,5°C‑Begrenzung eingehalten werden,
  • Deutschland bis 2035 klimaneutral wird,
  • die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels bei sämtlichen Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt werden,
  • das Thema Klimawandel und Gesundheit in den Curricula der Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Gesundheitsberufe verpflichtend verankert wird.

Die Klimabewegung Fridays for Future hat es geschafft, den Klimawandel endlich ins Rampenlicht der Medien und Politik zu befördern. Die Medizin muss aufwachen und sich mit den Schüler und Studenten solidarisieren! Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass endlich wirkungsvolle Maßnahmen im Bezug auf den Klimaschutz umgesetzt werden.

Gedanken zum kritischen Konsum

Wir befinden uns in der nächsten Etappe einer kulturellen und industriellen Evolution. Seit mehr als zwei Jahrhunderten leben wir im Maschinenzeitalter. Der smarte Mensch wohnt in einer digitalisierten und vernetzten Welt. Die Völker befinden sich in einem Konkurrenzsystem, in dem sie alle verbrüdert sind.1 Dieses System heißt Globalisierung. Durch die digitale Vergleichbarkeit entsteht ein neuer Kampf. Hier unterscheiden sich die Onlinemärkte entschieden von den alten etablierten Marktmechanismen. Im Sinne der Evolutionstheorie herrscht hier die natürliche Auslese, wonach nur die Stärksten und am besten Angepassten überleben. Dadurch werden in der Bevölkerung auf verschiedenen Ebenen Ängste entwickelt, die auch als Gründe für das Erstarken der neuen Rechten in der westlichen Welt angeführt werden können.

Wie im freien Markt üblich gibt es Gewinner und Verlierer. Als Verlierer droht der Verlust der Grundsicherung durch ein regelmäßiges Einkommen. Es bildet sich ein Gefühlt des „abgehängt sein“ heraus und somit die Angst des Verlusts der gesellschaftlichen Teilhabe. Populisten machen sich diese Ängste zu eigen. Nur liegt das Problem nicht in den Sozialausgaben für Benachteiligte, Arbeitslose oder Flüchtlinge. Trotz hervorragender aktueller Wirtschaftslage und guten Auftragszahlen, werden die Firmengewinne nicht adäquat an die Mitarbeiter weitergegeben. Im Gegenteil – schwache Tarifabschlüsse, befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit verstärken die Einkommensunterschiede noch weiter. Die Lösungsansätze der neuen Rechten, dem mit Unternehmenssteuersenkungen und Deregulierungen entgegen zu wirken, könnten zynischer nicht sein.

Es liegt wohl tief im Menschen verankert sein teuer verdientes Geld auch maximal effektiv wieder auszugeben. Der Slogan eines Warenhauses „Geiz ist geil“ kann als die Überschrift dieser Epoche gesehen werden. Durch den Onlinevergleich und täglich wechselnde Preise sind wir ständig verunsichert, nicht doch einen höheren Preis für unsere Produkte bezahlt zu haben.

Konsum, unser Opium

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir im Leben konsumieren müssen. Mit der Arbeitsteilung und Spezialisierung haben wir die Subsistenzwirtschaft verlassen. Dies hat uns einen hohen Lebensstandard ermöglicht, uns jedoch abhängig von der Gesellschaft gemacht. Wir sind somit auf den Konsum von Nahrungsmitteln, Kleidung, Haushaltsgegenstände und weiteren Gütern angewiesen. Unser Konsum geht heutzutage jedoch weit über unsere Grundbedürfnisse hinaus. Der Konsum ist unser Opium und die Werbung ist seine Injektionsnadel. Die Verkürzung der Produktlebenszyklen führen zu steigendem Ressourcenverbrauch und Müllproduktion. In internationalen Wirtschaftssystemen suchen wir uns die Länder mit den günstigsten Arbeitsbedingungen für unsere maximalen Profite heraus (entsprechend niedrigster Arbeitslohn, siehe Bangladesch). Gleichzeitig werden die Produkte durch industrielle Innovationen immer preiswerter. Konsumgüter werden für uns also relativ gesehen immer günstiger. Es kommt zu einem Werteverlust und einer Ersetzbarkeit der Produkte. Wir definieren uns über unsere Gegenstände und ihre Beziehungen zu einander.2

Durch unseren digitalen Dauerkonsum verlieren wir uns in redundanter Überkommunikation, narzisstischen Selbstdarstellungen und zeitraubenden Onlinegames. Wir sind müde von der ständigen Kommunikation, die uns Zeit und Nerven kostet, wenn wir Dinge umständlich beschreiben müssen, weil uns Mimik und Gestik im Chat fehlen. Auf dem Heimweg wird unser Gehirn weiter digital beschäftigt, anstelle sich zu erholen und den Übergang zur Freizeit einzuleiten. Gleichzeitig sammeln Firmen Daten, um uns mit gezielter Werbung zum weiteren konsumieren zu überreden. Dabei erliegen wir häufig dem Trugschluss, dass kostenloser Dienstleistungen (soziale Netzwerke, Messanger, E-Mailprovider) auch umsonst sind. Unsere Gegenleistungen sind Daten, die uns berechenbar, überwachbar und ausnutzbar machen.

Ideen zur Zukunft

Da wir alle zum Leben konsumieren müssen, liegt hier ein Problem. Zuerst müssen wir uns den Konsum und dessen Folgen bewusst werden lassen. Als wichtigste Maßnahme bleibt der persönliche Verzicht. Als Käufer können wir über unseren Konsum gezielt den Markt steuern. Unternehmen werden immer nur die Produkte anbieten, die die Käufer auch konsumieren. Wir besitzen also eine gewisse Macht, die wir nutzen sollten. Hier muss ein Umdenken und eine Rückbesinnung auf Qualitätsprodukte erfolgen, die länger benutzbar und reparierbar sein müssen. In vielen Bereichen des Lebens (Ernährung, Kleidung, Unterhaltung, Haushalt) finden sich große Potentiale, konkret viel Zeit und Geld zu sparen.

Wir müssen dabei zwischen Effizienz und Effektivität unterscheiden. Es bringt nichts, die richtigen Dinge zu tun, wenn man nicht die Dinge richtig tut. Dabei sind es besonders Bildungsbürger, die einen hohen Umweltanspruch an ihren Konsum legen, gleichzeitig jedoch durch Fernreisen, Mobilität und große Wohnungen einen hohen Pro-Kopf-Verbrauch natürlicher Ressourcen aufweisen. 3

Die manipulative Wirkung der Werbeindustrie muss eingeschränkt werden. Bestimmte Werbung sollte komplett verboten werden. Kinder sind eine besonders schützenswerte Gruppe, die nicht gezielt als Werbekunden angesprochen werden dürfen. Zudem sollte man die Zugänglichkeit von digitalen Medien auf den Prüfstand stellen. Es ist wichtig, Kinder früh auch an digitale Produkte heranzuführen. Das frühe Spielen birgt allerdings die Gefahr von rascher Abhängigkeit durch die geschickten Belohnungssysteme. Kinder besitzen hier noch keine ausreichenden Abwehrmechanismen, die sie vor manipulativer Werbung schützen.

Wir sollten wieder anfangen, unsere digitalen Helfer als das zu betrachten, was sie sind – unsere Gebrauchsgegenstände. Wir benötigen keine ständige Erreichbarkeit. Im persönliche “Offline-Austausch” gelingt es uns am einfachsten und schnellsten zu kommunizieren. Ist es nicht viel schöner ein erfreutes Gesicht beim Zeigen der Urlaubsbilder zu sehen, als nur auf Like- oder Herzchen-Jagd zu gehen?  Wir müssen nicht immer etwas “tun”. Pausenzeiten sind auch für unser Gehirn nützliche Entspannungen. Durch eine Entschleunigung vom digitalen Konsum werden wir dann am Ende wieder mehr Zeit für uns und unsere Mitmenschen haben.

Gedanken zum Klimawandel und Flugreisen

Im Süden Bangladeschs lassen sich live die Folgen des Klimawandels besichtigen. Durch die zunehmenden Überschwemmungen und den steigenden Meeresspiegel verlieren viele Einwohner ihre Behausungen und Lebensgrundlage. Dabei ist Bangladesch durch seine geografische Lage am Golf von Bengalen und mit oft nur geringer Lage über dem Meeresspiegel besonders stark vom Meeresspiegelanstieg betroffen. Viele Dörfer sind vollkommen von den Fluten umschlossen und die Versorgung erfolgt nur noch über den Wasserweg. In der Folge zieht es Millionen von Menschen in die großen Städte, wie auch die Hauptstadt Dhaka. Auf der Suche nach einem Einkommen sind die Migranten gezwungen, jede erdenkliche Art von Arbeit anzunehmen. Auch viele Kinder zieht es in die Stadt, wo ihnen als Straßenkindern Hunger, Erkrankungen, Armut, sexuelle und physische Gewalt begegnen. 1

Der Klimawandel wird in naher Zukunft das alles überschattende Problem unserer Zeit sein. Er führt zu massiven Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Stürmen und in deren direkter Folge zu Hungersnöten, Seuchenausbrüchen, Armut und Bürgerkriegen. Diese Phänomene verstärken sich gegenseitig und bedingen einander. Diese ökologische Katastrophe wird bis 2050 über 140 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen machen. 2 Hinzu kommen weitere Migranten, die sich aus wirtschaftlichen Gründen auf den Weg in eine bessere Zukunft machen. Es ist erschreckend, wie sehr uns unser moralischer Kompass im Umgang mit der Migration abhanden gekommen ist. Es ist zutiefst zynisch, wie gering unsere Ausgaben für das Entwicklungsministerium im Vergleich zur Verteidigung ausfallen. 3 In der globalisierten Welt sind wir ständig vernetzt und untereinander verbunden. Dazu zählen auch die sogenannten Länder der dritten Welt. Wenn wir uns unserer Verantwortung nicht bewusst werden, dann werden zukünftig noch mehr Menschen den Weg zu uns finden. Dabei fällt der Blick im Bezug auf Flüchtlinge leider unnötigerweise zur Seite. Nicht die Menschen auf unserer Ebene sind jedoch das Problem. Der Blick muss nach oben gehen, zum Verhältnis zwischen arm und reich.

Die treibenden Faktoren des Klimawandels sind Ernährung, Energie, Mobilität und der Konsum.

Ich möchte euch hier den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes vorstellen. Hier könnt ihr euren eigenen CO2-Verbrauch mit dem Durchschnitt eines Menschen in Deutschland vergleichen. Dieser liegt im Schnitt bei ca. 11,63t CO2/Jahr/Bürger. Im Vergleich dazu produziert ein durchschnittlicher Weltbürger ca. 4t CO2/Jahr. Wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie wir in Deutschland, dann würden wir drei Erden benötigen. 4  US-Amerikaner sind hier die Spitzenreiter mit einem vergleichbaren Bedarf von 5 Erdkugeln!

Im Bezug auf den CO2-Rechner möchte ich besonders den Punkt Mobilität und Flugreisen in den Mittelpunkt stellen. Wie eine aktuelle Studie zeigt, legt die jungen Generation besonders auf ökologische, regenerative und soziale Themen viel Wert. 5 Viele ernähren sich vegetarisch, fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln und beziehen Ökostrom.

Beim Thema Flugreisen ist das grüne Gewissen jedoch wie weggeblasen. Im Gegenteil, Kurzurlaube, Städtetrips in Europa und Weltreisen erfreuen sich großer Beliebtheit bei Generation Y. Wann hören wir auf uns als ökologische und moralische Instanz des Planeten zu betrachten und unsere Eltern und Großeltern zu belehren, nur weil sie Fleisch essen und keinen Ökostrom beziehen. Wie groß unser Trugschluss ist, zeigt der Blick auf den CO2-Rechner.

Ein Hin- und Rück-Flug in die Karibik verursacht ca. 4t CO2 6 und damit so viel wie ein durchschnittlicher Weltbürger im gesamten Jahr produziert! Flugreisen nach Peking verursachen mit ca. 5,3t CO2 bereits die Hälfte deines jährlichen Gesamtausstoßes in Deutschland! Hinzu kommen weitere Effekte des Fliegens, die den Treibhauseffekt begünstigen. 7

Dabei stellt sich anscheinend niemand die Frage, wie es möglich ist, dass Flugreisen für teilweise aberwitzige Kampfpreise angeboten werden können. Die Fluggesellschaften führen auf Kosten des Flugpersonals, der Sicherheit 8 und der Umwelt einen erbitterten Preiskampf. Die Vergleichsportale im Internet führen mit undurchsichtigen Rabattaktionen zur weiteren Verwirrung der Käufer. Warum kann man hier nicht angemessene Preise zahlen?

Ein Gefühl für einen fairen Preis erhaltet ihr, wenn ihr eure Flüge kompensiert. Sicherlich ist der Umweltschutz kein Nullsummenspiel (Achtung: Greenwashing!) aber bei verschiedenen Anbietern (z.B. primaklima, atmosfair, myclimate, climatfair) könnt ihr hier ökologische Projekte unterstützen.

Mit einem Blick in die Szenarien des CO2-Rechners lassen sich verschiedene Veränderungen und deren Auswirkungen untersuchen. Stellt man seine komplette Ernährung auf vegane, regionale und saisonale Bioprodukte um, so ergeben sich kurz- und mittelfristig Einsparpotentiale von 0,87t CO2 im Jahr. Dies entspricht gerade einmal einem Hin- und Rückflug nach Mallorca (0,7t CO2). Man muss natürlich ebenfalls bedenken, dass die Fleischproduktion zusätzliche Treibhausgase erzeugt. Hinzu kommt der enorme Wasserverbrauch und die Entstehung von Antibiotikaresistenzen.

Die beiden größten Punkte im Bereich der CO2-Bilanz sind jedoch der Energie- und Konsumsektor. Allein durch den Umstieg auf Ökostromanbieter wie z.B. Greenpeace Energy, Naturstrom, Bürgerwerke ergibt sich ein Einsparungspotential von 0,74t CO2/Jahr/Person. Diesen Punkt sehe ich als enorm wichtig und leicht umzusetzen an.

Auf das Thema Konsum werde ich in einem weiteren Beitrag gesondert eingehen. Sicher ist, dass hier ein riesiges Potential besteht (siehe 3,05t CO2-Einsparungen).

Die folgenden Bilder sind den Szenarien des CO2-Rechners des Umweltbundesamtes entnommen

Ich finde den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes sehr anschaulich und er bietet uns leicht zugänglich und verständlich die Möglichkeit, die Auswirkungen unseres Lebensstils zu verdeutlichen. Wessen Interesse jetzt geweckt wurde, der kann auch den Footprint-Rechner des WWF ausprobieren. Ich möchte für einen ehrlichen und fairen Umgang mit dem Thema Flugreisen plädieren. Einige Flüge sind sicher notwendig und es ist schlichtweg unrealistisch, weite Distanzen mit einem anderen Verkehrsmittel zurückzulegen. Es sollte jedoch zur Routine werden, kurze Distanzen mit der Bahn zurückzulegen und unsere Umweltschäden durch Flugreisen zu kompensieren.

Gedanken zur Arbeit in medizinischen Entwicklungsprojekten

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)

Während meiner Vorbereitung habe ich verschiedene Gespräche geführt. Einige Gesprächspartner wiesen mir deutlich die Grenzen dieses Kurzeinsatzes auf. Dabei waren diese Gespräche für mich nie demotivierend – im Gegenteil: Sie halfen mir stets, mich (und die Sinnhaftigkeit des Einsatzes) zu hinterfragen.

Oftmals haben gesellschaftlich engagierte Menschen in unserer Bevölkerung den Ruf naiv und weltfremd zu sein. Nicht zuletzt hört man immer wieder das Argument, dass es in Deutschland ebenfalls genug arme Menschen gibt und dass man diesen Menschen wohl auch zuerst helfen sollte, bevor man in ein kulturell fremdes Land fährt. Hinzu kommen fehlgeleitete Weltverbesserer 1 und Freiwilligenorganisationen 2, die junge Menschen mit der richtigen Einstellung aber ohne passende Ausbildungen in ferne Länder schicken.

Der unerwartete Verlauf des vergangenen Wochenendes hatte erneut viele lehrreiche Auszüge über Entwicklungsarbeit für mich parat. Nachdem ich bereits mit verschiedenen Organisationen in Tansania und Südafrika in Kontakt getreten bin, traf ich hier eine neue Institution, die Kirche.

Um der Großstadt Dhaka zu entfliehen bereisten wir am Wochenende die Teeregion Sylhet. Etwas zufällig landeten wir dabei im Wohnsitz des hiesigen Bischofs, der uns den ehemaligen Leiter der Caritas Bangladesch zur Seite stellte, um uns die Region näher zu bringen. Er erklärte uns eindrücklich und beispielhaft, wie hier verschiedene Organisationen ( z.B. Caritas, Diakonie, Kinderhilfswerk) Bildungs- und Gesundheitsprojekte fördern, die messbare Erfolge hervorbringen. Im Gegensatz zu meinen chaotischen, unstrukturierten und ungeplanten Eindrücken des Lebens in Bangladesch werte ich die Erfolge als durchaus positiv und nachhaltig, auch wenn eine kritische Betrachtung vor dem Hintergrund der potenziellen Missionierung angebracht ist. Unsere Einladung erfolgte mit dem Ziel, die medizinische Lage der einheimischen (auch nicht christlichen) Bevölkerung in der Region zu verbessern. Wir werden gebeten, uns ein Krankenhaus anzugucken und potentielle Berührungspunkte mit unseren Projekten in Bangladesch auszuloten. Über die Ausrichtung der German Doctors haben wir natürlich keine Weisungsbefugnis. Einen Vorschlag können wir unserer ärztlichen Leitung aber in jedem Fall unterbreiten.

Medizinische Entwicklungshilfe

Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten und Ebenen der medizinischen Entwicklungshilfe. Als Arzt im Projekt der German Doctors wird der Fokus auf basismedizinische Leistungen gelegt. Ähnlich dem Hausarzt in Deutschland. Für die weiterführende Behandlung bei schwerwiegenden Erkrankungen überweisen wir an die regionalen Gesundheitseinrichtungen. Die German Doctors sind in ihren Projekten langfristig und durchgängig vor Ort. Dabei sind es häufig Einzelschicksale, die wir täglich beeinflussen können.

Einen anderen Ansatz verfolgt die sehr bekannte Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF). Hier wird besonders medizinische Hilfe in Krisenregionen (z.B. Kriege und Umweltkatastrophen) angeboten. Darüber hinaus gibt es viele lokale Kooperationen von Krankenhäusern, die für Kurzprojekte (wenige Wochen) regelmäßig in Entwicklungsländer fahren, um dort schwierige Operationen anzubieten oder moderne Behandlungsmethoden zu etablieren (z.B. Charité 3 , Kieler Ärzte für Afrika 4) und/oder die einheimische Bevölkerung zu schulen. Hinzu kommen dann die bereits angesprochenen NGOs (WHO, Unicef, Amnesty International, MSF), die von unterschiedlichen Trägern meist langfristige Entwicklungsprojekte vor Ort fördern. Gesamtgesellschaftliche Veränderungen lassen sich nicht durch kleine regionale Projekte bewirken. Medizinische Verbesserungen werden sich nur durch flächendeckende Krankenversicherungen, die Ausbildung von lokalem Personal und der Schaffung von medizinischer Infrastruktur in unseren Projektländern bewirken lassen.

Ich möchte euch mit diesem Blog an der Arbeit in einem medizinischen Gesundheitsprojekt in einem der ärmsten Länder der Welt teilhaben lassen. Wenn ihr die Beiträge anregend findet, dann sprecht mit euren Freunden über eure Meinungen zu diesem Thema oder teilt die Inhalte in den sozialen Medien. Es soll hier der Versuch unternommen werden, eine Diskussion anzuregen und ein gesellschaftliches Bewusstsein zu aktivieren.

Vielen Dank für euer Interesse.

German Doctors

Der German Doctors e.V. ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Bonn. Die Organisation entsendet weltweit unentgeltlich arbeitende Ärzte in Projekte auf die Philippinen, Indien, Bangladesch, Sierra Leone und Kenia. Seit 1983 wurden mehr als 7.000 Hilfseinsätze mit mehr als 3.200 Medizinerinnen und Medizinern durchgeführt.

Die German Doctors setzen sich in ihren Projekten für ein Leben in Würde ein, indem sie sich um die Gesundheitsversorgung benachteiligter Menschen in den Einsatzregionen kümmern. Außerdem beugen sie präventiv durch Ernährungsprogramme und Hygieneschulungen Krankheiten vor. Ein wichtiger Schwerpunkt vor Ort ist die Schulung und Weiterbildung lokaler Ärzte und Gesundheitsarbeiter. Die Organisation gewährt allen Menschen ohne Ansehen von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Staatsangehörigkeit, politischer Überzeugung oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen vor allem medizinische Hilfe. 1