Nach dem langen Flug über Istanbul wieder Boden unter den Füßen zu haben, ist für mich ein Segen. Ich nehme meinen Reiserucksack, überstehe die misstrauischen Blicke des Einreisepolizisten, bin dann glücklich, dass er doch nur über Fußball reden möchte und dann bin ich in Dhaka! Naja gut, zumindest in der Empfangshalle des Flughafens, wo mich mein Projektkoordinator mit Fahrer erwarten soll. Ich mustere eindrücklich diverse Schilder, die den wenigen westlichen Besuchern prompt unter die Nase gehalten werden aber mein Name ist nicht zu sehen. Nach ein paar erfolglosen Anrufen bei den Notfallnummern, meldet sich der Koordinator bei einem Sicherheitsbeamten und mit großer Erleichterung habe ich die Gewissheit, nicht selbstorganisiert zur Unterkunft fahren zu müssen.
Meine Ankunft fällt genau auf das Ende des Ramadans (Eid ul Fitr Fest). Ich habe also Glück. Vom angekündigten Dauerstau sehe ich erstmal nichts. An Bussen, Rikschas, CNG (motorisierte Rikschas) vorbei, düsen wir durch das obligatorische Hupkonzert bis zu unserer Wohnung. Ich leuchte dem Guard unseres Hauses den Weg im dunklen Treppenhaus, denn es herrscht aktuell Stromausfall.
Erschöpft falle ich ins Bett. Hier ist der Tag bereits angebrochen, mein Biorhythmus zeigt jedoch aktuell auf 3 Uhr nachts. Ich will eigentlich schlafen, bin jedoch voller Eindrücke und begebe mich erstmal auf Erkundungstour. Die Wohnung ist spartanisch aber eher westlichen Standards entsprechend eingerichtet. Die drückende Hitze, der Lärm und der Gestank will sich auch mit Ventilatoreinsatz nicht vertreiben lassen. Nach einem ordentlichen Erdnussbutter-Frühstück übermannt mich schlussendlich doch die Müdigkeit und ich schlafe ein.
Am Nachmittag entdecke ich mit Freude die Dachterrasse. Mir fällt auf, dass wir mit Ziegen, Hunden, Katzen und Vögeln noch weitere Nachbarn haben, die in der Müllkippe/Straße nebenan nach Nahrung suchen. Plötzlich ziehen Regenwolken auf, sie tauchen den Himmel in ein wunderschönes dämonisches Licht. Es fängt an zu regnen. Ich freue mich auf mein erstes Monsunerlebnis, doch es nieselt nur. Nach 10 Minuten ist der letzte Tropfen gefallen. Den Rest des ersten Tages verbringe ich auf der Terrasse und der Verarbeitung des selbigen.
Am nächsten Tag treffe ich mittags meine Kollegin Johanna, die bereits 4 Wochen Dhaka-erprobt ist. Gemeinsam mit Laura aus dem Chittagong-Projekt der German Doctors, fahren wir mit einem CNG in die Stadt. Hier ist die Orientierung erstmal nicht sehr leicht. Doch viele Einheimische (und Lauras GPS-Navigation) helfen uns doch, ein paar Sehenswürdigkeiten ausfindig zu machen. Beeindruckend wirken auf mich besonders die unzähligen kleinen Boote und riesigen Schiffe (Launches) auf dem Buriganga-River. Auch wenn hier noch das Eid-Fest gefeiert wird, so herrscht hier schon reger Betrieb. Zu dritt sind wir hier eine kleine Sensation (Weiße sehen wir hier nicht) und unsere Gesichter werden an diesem Tag auf vielen Handys verewigt.
Am nächsten Tag starten wir in die Arbeitswoche bei den German Doctors in Dhaka. Dazu später mehr.
Ihr macht dort eine tolle Arbeit. Mein Schwiegervater war auch schon für die German Doctors im Einsatz. Mit 69. Ich bewundere alle, die sich dort engagieren. Vielen Dank – im Namen der Menschheit …
gratuliere für den ersten Bericht! Ich war selber dort (mit den German Doctors) in den 90er Jahren als Projektreferentin…und der Gestank war damals fast unerträglich…im Slum bin ich mit einem Fuß in den Müll bis zum Knie abgesackt! Aber die Menschen und die Patienten sind es Wert!
Viel Glück!
Hi Jan,
coole Seite !
Freu mich auf die weiteren Tage
Alles Gute für dich
Hey Jan!
Wie schon gesagt – super Website! Klasse Artikel! Alles Gute für deine Zeit dort!
Grüße C.G.